9/23/2005

indien testet uns

MYSORE

so....jetzt gibts ein paar ohrenbetaeubende gruesse aus dem tierisch lauten internetcafe in mysore... immerhin in hotelnaehe, aber hilfe, hilfe, gestank und laerm. das ist dem kopfschmerz, verursacht durch eine superanstrengende anreise, schlafmangel im raeudigen hotel, erkaeltung und dem traum von einem herrlichen gemuesesalat mit ....nein, keine halluzinationen...es bleibt hier alles indisch... nicht sonderlich zutraeglich.

nun, goa hat uns im stich gelassen... wir haben wahrscheinlich die auslaeufer von dem brutalen sturm in andhra pradesh um die ohren gekriegt....und zwar so heftig, das wir wie gefangene in unseren tuerrahmen auf der veranda standen und diese ununterbrochenen regenguesse und sturmboeen bestaunten... zwischendrin waren wir dankbar, im anthys abgestiegen zu sein, denn sowas deprimierenes dann noch im rosarios inn, also in deprimierenden dunklen raeumen ohne terrasse...das waere ein haertetest geworden ( vermutlich haetten wir bettys eltern das rueckflugticket abgekaupelt) .
nun, ueber den oelverschmierten strand, den bei dem pisswetter auch kein fleissiger inder mehr gesaeubert hat, sind wir zum flughafen-taxi gewankt (= schuhe eingesaut) ...aber auch hier, betrug ueberall: wieder stand die olle rikscha da, die uns schon zum gewuerzfeld geschuckelt hat. ein kurzer korrigierender ausraster von betty, und wir konnten in ein trockenes taxi umsteigen...die saecke versuchen wirklich alles, um billig davon zu kommen....aber fuer diese fahrt, mit 20 km/h bis zum flughafen, danach alles klatschnass und eingemistet...das war schon eine frechheit, da wir ein taxi bestellt hatten.
habens ja auch gekriegt, wenngleich kein offizielles, sondern irgendein privatauto, ein fahrer von der strasse welcher eingesprungen ist, als wir erbost aus der rikscha stoben...uns wars egal, wir wollten nur trocken zum flughafen.

im flughafen haben wir dann eine sehenswuerdigkeit entdeckt, die uns und allen anwesenden den atem stocken liess: das katastrophenballet.
wir trauten unseren augen kaum, als in die wartehalle ein echter rocker, mit lederweste, laaangem bart, tattoos und schluesselketten geschmueckt, hineinschritt.ein echter auftritt. seine begleitung war eine ebenso wild tatowierte frau, mit irokesenschnitt und tattoos auf der rasierten birne. und im traegertop, minirock ( leder) und schweren boots. des weiteren (- und da war uns vom hinsehen schon ganz komisch geworden, aber es kam eben noch besser:), trat dann die kroenung auf: ein quallendes, riesiges maedchen, offenbar die tochter. im meerblauen knall-engen oberteil, welches jede fettwulst dreifach betonte und besonders gut zur geltung brachte, und einem ebenso gefaerbten, knielangen mini-rueschenrock, der hinten mindestens 20 cm kuerzer war, weil er ueber dem fetten hintern nicht passte und die dicken oberschenkel umspannte. ein gedicht in blau also.(warum zeigen gerade die, die eigentlich viel zu verstecken haben, so viel her???) im gefolge hatte sie ihren minderjaehrigen loverboy, der auch so gerne rocker geworden waere und es eifrig mit kluft und coolness versuchte, aber leider ein haarestraeubendes weichei war, welches dem blauen walross an den lippen hing, und sie wahlweise oeffentlichkeit abschleckte ( auf dem flughafen war das in der wartehalle ein atemanhalten wert, die inder waren durchgehend entsetzt.) oder sie anglotzte. und dann noch das laestige anhaengsel : die kleine schwindsuechtige schwester des blauen walrosses, welche eher im kate moss stil dahing, voellig fertig und runter aussah, wirres langes haar, ein knappes oberteil, einen guertel als rock auf der knochigen huefte und eine koerperhaltung wie ein pubertierender junge. mit stierem blick hockte sie teilnahmslos neben ihrer familie. wir waren so fasziniert von dieser gang, dass wir gar nicht mehr wegsehen konnten. micha stellte dazu dann die theorie auf, dass das eine tourende balletttruppe war, die sich nach ihrer fehlgegangen letzten vorstellung nicht mehr umziehen konnte und deswegen so verkleidet reisten. das katastrophenballett: die blaue schwerkraft spielte den tzunami. die duenne magersuechtige die grosse hungersnot. der rockervater hatte die rolle des erdbebens. die irokesenmutter: der krieg. und der pubertierende minirocker: die absolute abwesenheit von intelligenz. wir waren echten kuenstlerrn begegnet. und jeder auf dem flughhafen betrachtete diesen trupp mit erstaunen, gewisper, ...und unverstaendnis. wie eben wahren kuenstlern so begegnet wird.
in wahrhheit waren die leute nordeuropaer. skandinavien hatte ein unvergessliches gesicht der freiheit gezeigt und in goa alle sprachlos gemacht. unfassbar. der weisse mann in seiner ganzen absurditaet und peinlichkeit. so sieht uns die welt.

der flug mit airdeccan war wieder voellig ok, erik war ganz traurig, dass opa und omi hier den abschied gaben und nach bombay flogen...herzzerreissendes drama, welches aber bald vergessen war.
in bangalore ein weiterer taxi-reinfall. fuer die 160 km nach mysore haben wir fett geld gelassen, damit wir in ruhe und schnell hingefahren werden und kleinerik keine brutal lange busfahrt erdulden muss. haben wir gedacht. aber bus waere vielleicht doch besser gewesen.
der taxifahrer war eine lusche. er brauchte noch einen hilfsbeisitzer, der reichlich instruktionen gab und immer versprach, bald auszusteigen....da wir ahnten dann schon, dass der typ vor mysore nicht mehr aussteigt.
und so zuckelten wir mit 60 auf einer zum teil total akzeptablen autobahn dahin...es dauerte und dauerte...und betty und ich lieferten kreative hoechstleistungen, um erik bei laune zu halten, der hunger hatte, muede war und sich tierisch langweilte in dem engen auto...
als die typen dann nach der haelfte auch noch eine gediegene kaffeepause (mit fuesse hochlegen) einlegen wollten, kam es zur eruption der angestauten negativgefuehle....ein krasser anschiss, was der unbequeme dritte, welcher auf dem schaltknueppel hockte und entweder popelte oder telefonierte, ueberhaupt in unserem teuren taxi will ( und thomas an die tuere quetschte) und warum wir mit 60 ueber die autobahn schleichen und dass wir uns die pause bitte verbitten und ANKOMMEN wollen....
nach dem zickenterror ging es dann ( die mitgereisten maenner haben ihr schicksal schweigend hingenommen und sich nicht gewehrt ) tatsaechlich schneller.

in mysore, nach ein bisschen irrfahrt durch die gassen, fanden wir das reservierte hotel ... und waren gleich wieder enttaeuscht... es huschten die kakerlaken durchs bad und die strasse hoerte man hinaufschallen, als laege man gleich draussen....mit geseufz beschlossen wir, das hotel am morgen gleich zu wechseln - im prinzip war es sauber, nur fuer den preis einfach zu schaebig. das loch in hampi war fuer die 150rs ja ok, da erwartet man auch nichts weiter- aber hier...fuer das geld....550 rs. ... hatten wir uns etwas anderes vorgestellt. vergleiche dazu hatten wir ja vom vorjahr noch, was man erwarten kann. frust kam auf.
also, ein bisschen geschlafen ( nach einer galerie von eingeworfener medizin, um meine erkaeltung in schach zu halten) ...dann frueh, der morgenlaerm....betty und ich machen uns gleich auf die suche nach einem angenehmen hotel, die herrenriege ging derweil fruehstuecken... wir werden nach 1,5 std. suche in verschiedenen absteigen fuendig und ziehen zufrieden um.
ab hier bahnt sich besserung an, obwohl ich immer noch muede, angekraenkelt und vor allem extrem hungrig bin, da am vortag frueh in goa zum letzten mal was gegessen ( soll ja gut sein fuer die figur, aber die laune hebt es keinesfalls... jedenfalls gehen mir die ganzen laestigen rikscha-wallhas tiersch auf die ketten, jeder quatscht uns an, will was haben oder verkaufen, wie immer - NUR HABE ICH HEUTE KEINEN NERV DAFUER...
also wieder zickenterror, man zischt gleich boese in deutsch ...und dann ruekzug ins hotel.

nach kurzem aklimatisieren gehts zum essenfassen, in die pizza-corner...weil wir heute gerade mit indien auf kriegsfuss stehen...und essen hier tatsaechlich lecker pizza und knobibrot, was fast wie italien schmeckt... ein kleines glueck macht sich breit. zumindest hebt es den blutzuckerspiegel und die welt ist wieder ertraeglicher.
nach einem knappen rundgang durch die stadt ist FINITO fuer heute, wir sind alle muede und brauchen nur RUHE. also die grosse luxusware in indien. die gibts so einigermassen im hotel.

bis bald also, dann wieder in besserer verfassung, weil ausgeschlafen.

1 Kommentar:

JUSCHKEL hat gesagt…

ja, lieber apel-koenig, wir werdens so beibehalten, die reise zu verfolgen...nur wenn ich die rechner-moehren hier sehr...traeume ich von meinem einsamen mac, der auf mich wartet....hier erkennt mann kaum die tastur, besonders die buchstaben A, E, R, S, N , M, C, O, L sind nicht mehr zu ahnen...und dann noch britische tasten, also z und y vertauscht usw. - man tippt hier also doppel-blind!


liebe gruesse,

das indische Reise-EI